Am besten schmeckt’s digital
"In der Früh wächst die Karotte noch in der Erde, am späten Nachmittag steht sie bereits vor der Wohnungstür unserer Kunden", beschreibt Unternehmensgründerin Theresa Imre die kurzen und schnellen Wege, die die Lebensmittel von markta zurücklegen. Dahinter steckt ein ausgeklügeltes Konzept und sehr viel digitales Knowhow. Denn bei markta geht es um weitaus mehr als um die Lieferung von frischer Bauernware, von Gemüse über Obst bis hin zu Fisch, Fleisch und Delikatessen. Das 2017 gegründete Unternehmen stellt die etablierten Strukturen des herkömmlichen Lebensmittelhandels in Frage. Imre: "Es geht uns auch darum, dass weniger Lebensmittel weggeworfen werden und dass die Erzeuger fair entlohnt werden."
Gegen die Fehler im System
Denn für die gebürtige Steirerin, die seit zehn Jahren in Wien lebt, steckt der Fehler im System. "Für Kleinbauern ist es wahnsinnig schwierig zu überleben. In den 20 Jahren, in denen ich in der Steiermark aufgewachsen bin, hat sich die Anzahl der bäuerlichen Kleinproduzenten halbiert", rechnet Imre vor. Die klare Ansage lautet: "Wertschöpfung und Wertschätzung müssen zurück in die Betriebe geholt werden."
Zudem hat sich Imre die Frage gestellt, warum dermaßen viele Lebensmittel weggeworfen werden. Die Antwort konnte sich die studierte Betriebs- und Volkswirtin selbst geben. "Es liegt an den starren Strukturen des etablierten Lebensmittelhandels. Dieses System basiert auf im Voraus fixierten Abnahmemengen von Lebensmitteln, anstatt sie dann zu ernten, wenn sie tatsächlich reif sind und gebraucht werden." Imre wollte es anders machen und jene Fehler, die der herkömmliche Handel begeht, vermeiden.
Bequem für alle Beteiligten
Ausgestattet mit sehr viel Leidenschaft für das Thema, Imre ist auch mehrfach preisgekrönte Foodbloggerin, wagte sie den Sprung ins kalte Wasser. Sie initiierte zunächst einen Webshop, der bäuerlichen Kleinproduzenten die Möglichkeit gab, die regional erzeugte Ware anzubieten. Doch sie musste bald erfahren, "dass die Sache noch nicht richtig aufgesetzt war, weil jeder Bauer für sich die Ware angeboten und verschickt hat." Eine einheitliche Lösung musste her, von der die Produzenten ebenso profitieren wie die Kunden. Imres Ansatz: "Es muss bequem, praktisch und nachvollziehbar für alle Beteiligten sein." Gesagt, getan.
Es folgte eine Phase der intensiven digitalen Tüftelei, in der Imre auch die Förderpolitik der Stadt Wien zu schätzen lernte. "Die Zusage einer Förderung im Bereich innovative Dienstleistungen der Wirtschaftsagentur Wien war einer der ganz wichtigen Impulse, um tatsächlich durchzustarten." Eine Professionalisierung der gesamten Wertschöpfungskette in Form der Vereinheitlichung und der Digitalisierung aller Abläufe wurde in Angriff genommen. – Von den Prozessen der produzierenden Kleinbauern bis hin zum Bestell- und Liefervorgang bei den Kunden. Und da war jede Menge zu tun.
Keine Überschüsse produzieren
Imre: "Mitunter haben unsere Partner sogar noch mit Fax gearbeitet.“ Letztlich wurde von den Programmierern von markta ein System entwickelt, das alle Prozesse digital abbildet. „Wir arbeiten nach einem Just-in-Time-Prinzip. Nur was bestellt wurde, wird geerntet und geliefert. Genaue Prognoserechnungen machen es möglich, dass keine Überschüsse produziert werden", erklärt Imre. Wer bei markta bestellt, kann sich der Qualität und Frische der Waren sicher sein. "Im Normalfall passiert all das innerhalb von 12 Stunden. Das hat auch den angenehmen Nebeneffekt, dass die Lebensmittel bei den Kunden viel länger haltbar sind", sagt Imre.
Mit dem im Sommer 2019 eröffneten Logistikzentrum mit großer Kühlfläche in Wien war die Kette letztlich perfekt. "Alle Produzenten liefern ihre Lebensmittel dorthin. So können sie auch größere Mengen auf einmal liefern." Im Logistikzentrum werden die Pakete für die Kunden geschnürt und umgehend an die Wohnungstür geliefert. Das hilft auch Verpackungsmaterial zu sparen. Dass markta auf dem richtigen Weg ist, hat letztlich der Lockdown im Frühjahr 2020 bewiesen. Imre: "Die Anzahl der Bestellungen hat sich von 150 in der Woche auf über 2.500 schlagartig vervielfacht."
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markta
Start-up-Förderung Wirtschaftsagentur Wien