Coworking – Brutstätten innovativer Ideen
Die Idee Coworking wurde 2005 in den USA geboren: Büro-Infrastruktur wird gegen eine Gebühr zwischen mehreren NutzerInnen geteilt. Abgerechnet wird über Stunden-, Tages- oder Monatstarife. Die Nebenkosten – von WLAN, Druck- und Scann-Möglichkeiten bis zur Reinigung – sind in der Regel inkludiert. Je nach individuellen Bedürfnissen können "Shared Desks" und Meeting-Räume (die nach erledigter Arbeit wieder geräumt werden) oder ganze Büro-Räumlichkeiten mit versperrbaren Türen angemietet werden. Seit Beginn der Pandemie ist die Nachfrage nach solchen privaten Arbeitsplätzen außerhalb der eigenen vier Wände gestiegen. Sie bieten oft mehr Platz und besseres Mobiliar, als es viele im Home Office vorfinden, und vermitteln nicht zuletzt ein Sicherheitsgefühl. Aber auch gemeinschaftlich genutzte Arbeitsplätze bleiben während Corona gefragt – Wiens Coworking-Anbieter setzen stark auf entsprechende Sicherheitskonzepte, Hygiene- und Abstands-Regelungen wurden allerorts etabliert.
Coworking bedeutet aber weit mehr, als Infrastruktur effizient zu nutzen. Die KundInnen erhalten auch die Möglichkeit, sich innerhalb einer Community mit Gleichgesinnten auszutauschen und Ideen weiterzuentwickeln. Viele Coworking-Anbieter stellen auch Support-Möglichkeiten (z.B. IT- oder Rechtsberatung) zur Verfügung. Angebot und Nachfrage sind in Wien in den letzten Jahren stark gestiegen. Waren es anfangs hauptsächlich EinzelunternehmerInnen und Beschäftigte in Kreativ-Branchen, schätzen immer mehr Firmen das vielfältige Angebot, das sie vorfinden. Oft handelt es sich um Startups, die sich zu "Hubs" zusammenschließen. Auch für berufstätige Eltern werden laufend neue Optionen geschaffen.
Vielfältige Angebote
Wiens Coworking Spaces und Startup-Hubs liegt ein gemeinsames Konzept zu Grunde, die einzelnen Einrichtungen unterscheiden sich aber im Detail. Man findet sie in den verschiedensten Ausprägungen und Größen vor: Das führende Coworking-Netzwerk Europas, Talent Garden, ist mit einem 5.000 m² großen Ableger seit 2019 auch in Wien angesiedelt. Am Campus im 9. Bezirk werden unterschiedliche offene und private Büro-Lösungen bereitgestellt sowie regelmäßig Veranstaltungen für die Innovations- und Tech-Community organisiert. Darüberhinausgehend bietet das Unternehmen mit der "Talent Garden Innovation School" ein umfassendes Kursprogramm, das auf die Bedürfnisse und Anforderungen des Arbeitsmarktes zurechtgeschnitten ist. Nach getaner Arbeit dürfen sich die NutzerInnen (in Nicht-Pandemie-Zeiten) auf Community-Angebote wie Yoga-Einheiten oder After-Work-Drinks freuen.
Community-Konzepte in wohltuender Atmosphäre
Denn immer mehr Coworking Spaces setzen vor allem auf den Gemeinschafts-Faktor. Auch einer der ältesten Anbieter Wiens, Loffice – ein Office mit L-oftcharakter. In einer ehemaligen Schuhfabrik im 7. Bezirk leisten die beiden Gründer-Schwestern Kata und Panni Klementz seit über zehn Jahren Pionierarbeit. Freelancer und Startup-GründerInnen arbeiten als Teil eines großen Netzwerks Seite an Seite. Umgeben übrigens von zahlreichen zeitgenössischen Werken junger KünstlerInnen, die auf den beiden Etagen des Loffice ausgestellt werden.
Generell kann quer durch Wien beobachten werden, dass viele Coworking Spaces auf ein angenehmes Ambiente setzen, das den Arbeitsalltag aufhellen soll. Cocoquadrat im 4. Bezirk überzeugt als eine Art Großraumbüro mit Café-Atmosphäre. Die NutzerInnen dürfen beides erwarten: Hochwertige Office-Ausstattung und Community-Feeling. Beliebt ist der hauseigene Coffeeshop, der ganztags Frühstück anbietet. Auch auf Flexibilität und Spontanität wird hier besonders Rücksicht genommen – abgerechnet wird am Ende pro Minute und per App.
Innovationswerkstätten sehr gefragt
Eine Sonderform von Coworking Spaces sind innovative Werkstätten. In solchen "Maschinenparks" werden Geräte und Technologien gemeinschaftlich genutzt – beispielsweise Laser-Cutter und 3D-Drucker. Mit 2.000 Mitgliedern ist das Makerspace Happylab mit Standorten in Wien-Leopoldstadt, Salzburg und Berlin das größte seiner Art in Europa. Workshops zur Einschulung sind kostenlos. Privatpersonen, Startups und KMU nutzen das Angebot – wobei die Nachfrage nach Maschinenparks dieser Art kontinuierlich steigt.